Der Klappzylinder oder Chapeau Claque (französisch chapeau = Hut, claque = Klaps; eigentlich Chapeau à claque; auch Klapphut oder Faltzylinder) ist ein klassischer zylinderförmiger Hut, der zusammengeklappt werden kann.
Geschichte
Der Chapeau Claque wurde Mitte der 1830er Jahre von dem Pariser Hutmacher Gibus erfunden. Die Konstruktion sowie die Benutzung des auch Gibus genannten Hutes wurde wie folgt beschrieben:
Der Vorteil der Konstruktion lag primär in dem auf ein Zwölftel reduzierten Platzbedarf beim Versand bzw. auf Reisen. Außerdem ging man von einer besseren Luftdurchlässigkeit aus, „so daß sich die Ausdünstung des Kopfes nicht so sehr im Hut ansammelt“. Gibus entwickelte auch eine modifizierte Version des Klappmechanismus, die sich für Tschakos eignete.
Grundsätzliches
Der Chapeau Claque wird in der Regel zum Frack oder Cutaway getragen. Dabei ist die klassische Farbe des Hutes schwarz, es finden sich aber auch Ausführungen in anderen Farben. Der Vorteil dieses Zylinders ist, dass er, wenn er nicht mehr benötigt wird, platzsparend verwahrt werden kann. Außerdem lässt er sich im zusammengeklappten Zustand risikoärmer für die empfindliche Satinhaut verstauen oder transportieren.
Herstellung
Bei der Herstellung wird für die Krempe eine Platte aus Schellack verwendet, die beidseitig mit Satin beklebt wird. In einem separaten Arbeitsgang wird das Kopfteil gefüttert und ebenfalls mit Satin bespannt. Im Anschluss daran werden Krempe und Kopfteil miteinander vernäht. Der Klappmechanismus wird über ein spezielles Drahtgestell realisiert, das an jeder Seite des Chapeau Claque in das Kopfteil eingearbeitet ist. Das Gestell steht unter Spannung. Wenn die Hutkrempe beispielsweise auf die Handfläche geschlagen wird, springt der Zylinder automatisch und vollständig auf. Fälschlicherweise wird oft von einer Bespannung mit Seide ausgegangen; diese eignet sich aber für Klappzylinder wegen ihrer Empfindlichkeit nicht. Satin ist gegenüber Witterungseinflüssen und dem Klappmechanismus deutlich widerstandsfähiger.
Produzenten
Aufgrund der geringen Nachfrage wird der Klappzylinder heute weltweit nur noch von wenigen Unternehmen hergestellt. Eines von ihnen ist der Produzent Aleisa aus dem südbadischen Herbolzheim. Er stellt in Handarbeit rund 1500 Stück pro Jahr her.
Verwendung
Man sieht den Chapeau Claque meist noch auf der Bühne in Musikrevuen oder bei Zauberveranstaltungen. Ebenfalls wird er heutzutage zeitweise noch bei Hochzeiten, auf Beerdigungen, bei Drehorgelspielern, Veranstaltungen von Schornsteinfegerinnungen und weiteren als besonders feierlich eingestuften Anlässen getragen.
Quellen
Taras Maygutiak: Ein Herbolzheimer Exportschlager aus Samt und Seide. In: Breisgau Kurier, Woche 6, 7. Februar 2013
Einzelnachweise

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